Eugen Systems mag nicht für jeden Spieler ein geläufiger Name sein, dafür aber für die Hardcore-Strategen mit einer Vorliebe für kräftige Stahlgewitter umso mehr. Mit der Wargame-Reihe haben die Franzosen seit 2012 Hobby-Generäle zuverlässig mit komplexen und taktisch höchst anspruchsvollen Titeln beliefert, die sich mit fiktiven Konflikten während des Kalten Krieges befassen. Vor zwei Jahren haben die fleißigen Entwickler sich für ein neues Setting entschieden und mit Steel Division: Normandy 44 den berühmt-berüchtigten D-Day und die Schlachten nach der Landung der Alliierten grandios in Szene gesetzt. Mit dem nun erschienenen Steel Division 2 (jetzt kaufen33,99 € ) verfrachtet uns Eugen Systems dagegen an die Ostfront, genauer gesagt nach Weißrussland.
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Steel Division 2: Panzergefechte im neuen Trailer
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- 1Steel Division 2 im Test: Historisch korrekt und mehr als komplex
- 2Steel Division 2 im Test: Neuer Kampagnenmodus
Am 22. Juni 1944 begann die Rote Armee dort ihre große Offensive gegen die Heeresgruppe Mitte. An der Bagration genannten Operation waren auf russischer Seite fast 1,5 Millionen Soldaten, über 5.000 Panzer und eine gewaltige Luftflotte von mehr als 5.000 Flugzeugen beteiligt. Der geballten Sowjetmacht standen lediglich 850.000 Wehrmachtsoldaten, 570 Panzer und knapp 600 Jäger sowie Bomber gegenüber. Nach zwei Monaten andauernder Kämpfe ging die Rote Armee nicht nur als Sieger der Offensive hervor, sondern konnte die Heeresgruppe Mitte dermaßen vernichtend schlagen, sodass eine bedingungslose Kapitulation des sogenannten Dritten Reichs unausweichlich wurde. Ein Grund für die schwerste Niederlage der deutschen Militärgeschichte war, dass Generalfeldmarschall Ernst Busch sich an die Weisung Hitlers hielt und eine starre Verteidigungstaktik gegen einen zahlenmäßig haushoch überlegenen Feind anwandte. In Steel Division 2 habt ihr nun die Möglichkeit, euch für eine andere Vorgehensweise zu entscheiden und so herauszufinden, ob es überhaupt einen anderen Ausgang der Operation hätte geben können. Ebenso könnt ihr natürlich auch auf Seiten der Sowjets dafür sorgen, dass die Offensive noch erfolgreicher abläuft und die Verluste etwas geringer ausfallen als es tatsächlich der Fall war.
Steel Division 2 im Test: Historisch korrekt und mehr als komplex
Dafür stehen euch mehr als 600 unterschiedliche, historisch akkurate Einheiten zur Verfügung, aus denen ihr selbst eine Kampfgruppe erstellen könnt - darunter Panzerabwehrgeschütze, Schlachtenflieger, Flammenwerferpanzer und Sturmgeschütze. Wie schon in der Wargame-Reihe und beim direkten Vorgänger ist der Realismus-Anspruch der Entwickler dabei sehr hoch und so müsst ihr beim Erstellen auf unheimlich viele Faktoren achten. Ihr solltet zum Beispiel auf eine ausgewogene Mischung aus Panzern und Fußsoldaten setzen, aber ebenso nicht vergessen, genügend Aufklärungseinheiten mitzuführen und zudem die Kosten und Fortbewegungsgeschwindigkeiten der Truppen im Auge zu behalten. Ebenso wichtig ist es, auf die Reichweiten und die Munitionsvorräte zu achten und im Hinterkopf zu behalten, dass Soldaten bei heftigem Trommelfeuer die Nerven durchgehen und sie entweder in Schockstarre geraten oder die Beine in die Hand nehmen.
Quelle: PC GamesUnsere Kampfgruppen stellen wir aus 600 unterschiedlichen Einheiten zusammen.Die Echtzeit-Schlachten selbst spielen sich wie schon in der Wargame-Reihe beziehungsweise in Steel Division: Normandy 44, sprich alles wird so realistisch wie möglich simuliert - inklusive Fahrzeugschäden, Deckung, Sichtlinien und Munitionsarten. Ihr setzt zu Beginn für eine festgelegte Anzahl an Punkten Einheiten ins Feld und bekommt während der Schlacht dann darüber hinaus kontinuierlich weitere Punkte, die nicht von Erfolgen abhängig sind. Als Sieger geht die Seite hervor, die auf Dauer mehr Eroberungspunkte hält. Dabei ist Steel Division 2 bereits gegen mittelschwere KI-Gegner eine Herausforderung, da euch so gut wie nichts verziehen wird. Lasst ihr etwa in der Eile eine Panzerkolonne ohne Aufklärung durch einen Straßenzug fahren, könnten sich in den Häusern Soldaten mit Panzerfäusten verstecken, die innerhalb weniger Sekunden alle Stahlkolosse über den Jordan schicken. Zudem müsst ihr auf viele Details achten. Unerfahrene Truppen sollten etwa in der Nähe eines Kommandanten sein oder zumindest Feldjäger in Sichtweite haben, da sie sonst schon bei den ersten Artillerieeinschlägen flüchten. Ein Panzerabwehrgeschütz sollte zwar möglichst gut versteckt Quelle: PC GamesSteel Division 2 ist sehr mikromanagementlastig. Wir müssen fast jede einzelne Einheiten genau positionieren und dabei auf Faktoren wie Waffenreichweite, Deckung und Panzerung achten.werden, allerdings braucht sie auch eine Sichtlinie zum Feind und große Hindernisse sollten ebenso nicht im Weg stehen.
Oft müsst ihr genau wegen solcher Dinge jede einzelne der an die fünfzig zeitgleich im Feld befindlichen Einheiten einzeln in die richtige Position drapieren. Insgesamt hat man - vor allem in den Mehrspielergefechten - stets das Gefühl, dass man zig Baustellen bedienen muss und einem einfach die Zeit fehlt, sich um alles ausführlich zu kümmern. Hier fehlt es Luftunterstützung, dort stehen eure Soldaten ganz ohne Panzerabwehr und der Artillerie fehlt es natürlich wieder an Munition - das ist fast schon Alltag in Steel Division 2. In den Gefechten gegen die KI könnt ihr zumindest das Spiel pausieren beziehungsweise in halber Geschwindigkeit laufen lassen, was vor allem für Anfänger von Vorteil ist. Apropos Anfänger: Ein Tutorial oder irgendeine Art von Einführungsmissionen gibt es in Steel Division 2 nicht. Wer die Vorgänger nicht kennt, muss entweder fleißig das Handbuch lesen oder besser Youtube-Videos von Experten anschauen.
Steel Division 2 im Test: Neuer Kampagnenmodus
Quelle: PC GamesDie Anzahl der an einer Schlacht beteiligten Einheiten ist enorm. Vor allem im Mehrspielermodus gerät man deshalb des öfteren ins Schwitzen, da man hier keine Pause-Funktion hat.Die Gefechte sind zudem in drei Phasen unterteilt, die festlegen, welche Einheiten ihr aus eurer Kampfgruppe einsetzen dürft. In den Einzelschlachten werden zumeist die schweren Truppen wie etwa Tiger-Panzer oder schwere Artillerie in der letzten Phase verfügbar, während die leichten Einheiten schon zu Beginn einsetzbar sind. Im Army-General-Modus, der neuen Kampagne, zählt wiederrum der Abstand der Division zur Schlacht. Wenn etwa alle Verbände nebeneinanderstehen, können sich gleich in Phase A eingesetzt werden und so der Feind womöglich zahlenmäßig überrumpelt werden. Insgesamt ist die Kampagne zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch etwas unausgegoren.
In der Regel müsst ihr bestimmte Punkte, meistens Städte, auf einer großen Karte übernehmen, indem ihr in einen rundenbasierten Modus Divisionen auf einer Übersichtskarte bewegt. Dabei gibt es keine geskripteten Events, vielmehr reagiert die KI auf unsere Züge. Wir hatten jedoch das Gefühl, dass die Entwickler hier noch am Balancing feilen müssen. Oftmals kommt es zum Beispiel zu der Situation, dass euch jegliche Luftabwehr in den Divisionen fehlt, der Feind aber stets mit Flugzeugen eure Panzerverbände auseinandernimmt. Es könnte gut sein, dass die Entwickler diese Probleme in naher Zukunft beseitigen. Hilfreich wäre es zudem, wenn die Entwickler dem neuen Spielmodus ein kurzes Tutorial verpassen würden. Da auch Serienveteranen hier Neuland betreten und nichts vom Spiel erklärt wird, braucht man eine Weile, bis man etwa herausfindet, dass man überhaupt neue Divisionen anheuern kann oder die Infanterie sich auch verschanzen kann.
Quelle: PC GamesDer neue Army-General-Modus hat noch einige Balancing-Probleme und obendrein gibt es kein Tutorial.Das Überarbeiten des Balancings wäre unserer Meinung nach auch sehr wichtig, denn sonst fehlt es Steel Division 2 ein wenig an Neuerungen gegenüber dem Vorgänger. Natürlich habt ihr dank des Szenarios an der Ostfront eine Fülle frischer Einheiten zur Auswahl, aber abseits dessen spielen sich die Schlachten fast identisch mit dem ersten Teil. Der neue Kampagnenmodus wäre vor allem für die Einzelspieler eine willkommene Abwechslung. Doch auch so unterhält Steel Division 2 auf hohem Niveau, insbesondere im Mehrspielermodus. Hier funktioniert das Matchmaking sehr gut und so lassen sich passende Partien in wenigen Sekunden finden. Für die riesigen 4-gegen-4-Gefechte empfehlen wir allerdings, mit Bekannten zu spielen, da man sich ohne Voice-Chat eher schlecht absprechen kann. Wer also Lust auf ein Strategieschwergewicht hat und keine Scheu vor Spielen ohne Tutorial hat, ist mit Steel Division 2 gut beraten.
Wertung zu Steel Division 2 (PC)
Wertung:
8/10
Pro & Contra
Army-General-Modus bringt einen neuen Kampagnenmodus zu der ReiheHoher RealismusgradFordernde, aber selten unfaire Echtzeit-SchlachtenÜber 600 historisch akkurate EinheitenGutes MatchmakingViele Mehrspielerkarten
Gelegentliche AbstürzeKein TutorialBalancing-Probleme im Army-General-ModusGrafisch mitunter altbacken
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